Insbesondere die US-amerikanischen Börsen notieren nun auf einem ATH-Kursniveau. Dieser Verlauf und dieser des ersten Halbjahres 2016 (starke Kurskorrektur zu Beginn des Jahres) zeigt uns sehr deutlich wie volatil sich die Börsen verhalten und demzufolge wie wichtig es ist als Kapitalanleger „Ruhe“ zu bewahren. Setzen Sie sich selber „Kursmarken“ an welchen sie investieren bzw. verkaufen möchten. Wichtig hierbei ist das Sie Ihre Planung auch diszipliniert in die Tat umsetzen. Werden die von Ihnen geplanten Kursmarken erreicht gilt es Ihre Strategie in die Tat umzusetzen und nicht weiter auf bessere Kurse abzuwarten. Handeln Sie bitte nicht nach den Prinzipien: Wenn ich jetzt 50% Kursgewinn erzielt habe sind auch 100% drin oder „Bei einer derzeitigen Kurskorrektur von 20% kann ich auch 30% in Kauf nehmen“

Aber auch im Juli gibt es Verlierer. Öl- und Gaswerte verlieren im niedrigen einstelligen Prozentbereich während der Ölpreis viel stärker nach unten korrigiert (ca. minus 15%). Goldwerte legen zwar zum Ende des Monats wieder zu. Dennoch erfolgte wie von mir vorhergesagt ein kleiner Rücksetzer innerhalb des Julis. Goldwerte bleiben somit die Bestperformer 2016. Erfreulich zu beurteilen ist der geringe Kursrücksetzer bei den Drogeriewerten. Die in dieser Branche beheimateten Unternehmen hatten zuvor eine äußerst erfreuliche Kursentwicklung hingelegt. Das konnte nicht immer so weitergehen. Das äußerst „risikoarme“ US-Unternehmen Kimberly-Clark (Produkt: u.a. Kleenex) erfuhr im Juli einen Kursrücksetzer von 5,29% nachdem sie zuvor äußerst gut gelaufen war. Auf der Gewinnerseite im Juli stehen insbesondere die weltweiten Zulieferer der Industriebranche. Der im MDAX gelistete Automobilzulieferer Leoni gewann im Juli bspw. gute 33 % an Wert.

In meinem eigens entwickelten Kennzahlensystem berechne ich monatlich die Gewichtung der einzelnen Branchen in welche ein Kapitalanleger langfristig investiert sein sollte. Die in der letzten Ausgabe angekündigte Umschichtung der Unterbranche „Handel Online“ (z.B.: Amazon) wurde im Juli vollzogen. Mit dieser Umschichtung verliert die in der letzten Ausgabe erwähnte Branche Technologie den dritten Platz. Diese ist nun die vierthöchste gewichtete Branche (Aktueller Depotanteil: 14,18%).

Auf dem Dritten Platz hervorgearbeitet hat sich die Branche: Konsumgüter. Zu beachten ist allerdings das Grundnahrungsmittel mit Ihren Unterbranchen: Getränke, Lebensmittel, Gastronomie und Tabak eine eigene Branche darstellen, welche wir in der kommenden Ausgabe näher durchleuchten werden. Die Branche Konsumgüter unterteilt sich in folgende Unterbranchen: Bekleidung, Drogerie, klassischer Handel, Online Handel und Luxusgüter. Ein Verzicht bei einigen Produkten dieser Kategorien ist möglich. Während wir auf Drogerieartikel (z.B.: Körperpflegeprodukte) nicht verzichten können, ist ein zeitweiser Verzicht auf das Konsumgut „Bekleidung“ möglich. Auf hochpreisige Produkte der Luxusgüterbranche verzichten wir i.d.R. immer in konjunkturschwachen Zeiten. Die Unterbranchen entwickelten sich zuletzt unterschiedlich. Äußerst stark präsentierten sich die Handelswerte. Die weltweit besten Unternehmen des klassischen sowie der Online Handels legten ordentlich zu. Im Bereich „Handel – Bekleidung“ ist das US-amerikanische Unternehmen „TJX Companies“ ein Vorzeigeunternehmen. In den letzten 26,5 Jahren erwirtschaftete das Unternehmen eine effektive durchschnittliche jährliche Kursrendite von 18,41%. Das Risiko von starken Kursrücksetzern ist zudem gering. Sehr erfreulich ist auch die Dividendenpolitik des Unternehmens. Erscheint zwar zunächst eine durchschnittliche Dividendenrendite von ca. 1,2% bezogen auf die letzten 13 Jahre gering, muss man jedoch beachten das die Dividenden innerhalb der letzten 13 Jahre immer gesteigert wurde. Und das um sage und schreibe durchschnittlich 22,95% p.a. Nicht ganz so renditestark aber für einen ruhig schlafenden Kapitalanleger gut geeignet ist der US-amerikanische Großhändler Costco Wholesale. Die jährlichen Steigerungsraten bei den Dividenden verlaufen äußerst stabil. Drogeriewerte gehören in jedes langfristig ausgerichtete Depot. Die im DAX vertretene Henkel (Produkt u.a. Persil) gehört zu den Standardwerten im Drogeriebereich. Ich persönlich finde das Geschäftsmodell der US-amerikanischen Ecolab sehr interessant. In den vergangenen Monatsperioden litten besonders Textilhersteller (Gerry Weber, Hugo Boss, H&M) und Luxusgüterhersteller wie bspw. das Schweizer Unternehmen Richemont (Cartier, A. Lange & Söhne). Mittel- bis langfristig sollten sich in diesen Bereichen Chancen auf Kurszuwächse ergeben, da die Kursrücksetzer als „übertrieben“ eingestuft werden können.

Generell lässt sich in dieser Branche gutes Geld verdienen. Im Mittel erwirtschaften die weltweit besten Unternehmen dieser Branche eine effektive mittlere Jahresrendite von guten 13% zzgl. einer „sicheren“ Dividende von ca. 1,7%. 15% Jahresrendite sind somit in Summe möglich. Das Risiko ist als gering einzustufen, da Konsumgüter auch in Zukunft verstärkt nachgefragt werden. Bitte beachten Sie die Trends im Bereich „Online Handel“. Der klassische Handel wird sicherlich nicht aussterben aber verändern – verändern wird er sich. Die deutsche Metro plant bspw. mit Ihrer Supermarktkette Real ein vollkommen neues Geschäftsmodell (s. Artikel in Wirtschaftswoche Nr. 31). Die Metro bescherte im Übrigen Ihren Anteilseignern in den vergangenen Jahrzehnten regelmäßig negative Kursrenditen. Der aktuelle Depotanteil für die Branche Konsumgüter liegt bei 15,60%. Wie zuvor erwähnt beschäftigen wir uns in der kommenden Ausgabe mit der risikoärmsten Branche die der „Grundnahrungsmittel“.

Die mittel-bis langfristige Turnaround Story für diesen Monat:

Auffällig im Juli ist der weitere Kursrücksetzer beim Agrarrohstoff Weizen. Der Agrarrohstoff notiert nun bei 400 (einem langjährigen Unterstützungsbereich). Dies kann als Chance gewertet werden. An dieser Branche hängen bspw. die Düngemittel- und Saatguthersteller sowie die Baumaschinenhersteller für die Landwirtschaft. In diesen Bereichen tätig sind bspw. die kanadische Agrium (Düngemittel) oder die amerikanisch-niederländische Agco (Baumaschinen – Marke: u.a. Fendt aus Deutschland). Mit einem mittelfristigen Investitionszeitraum von 3 bis 5 Jahren überwiegen aktuell die Chancen auf Kurszuwächse.