Investierte Anleger dürfen sich weiterhin über sehr robuste und steigende Börsen freuen. Es ist schon ein wenig unheimlich wie unbeeindruckt sich die weltweiten Börsen aktuell zeigen. Auch beeindruckend ist, wie sich die in den letzten Monaten stark gestiegenen Werte von einem Allzeithoch zum nächsten Allzeithoch schieben. Der Technologieindex Nasdaq 100 hat sich bspw. in 2017 schon nach 4 Monaten um beachtliche 15,75% verbessert. Das deutsche Gegenstück, der TecDAX steht dem in nichts nach – Performance 2017: 15,54%. Gibt es da überhaupt noch Technologiewerte mit guten Zukunftsaussichten die etwas günstiger zu haben sind?

Ja, die gibt es: Die amerikanischen Software Healthcare Informationstechnologielösungsanbieter Cerner und Athenahealth treten seit nunmehr 3 Jahren auf der Stelle. Cerner ist hier das größere und risikoärmere Unternehmen. Zudem konnte Cerner in 2017 den Turnaround bereits einläuten und befindet sich wieder im Aufwärtstrend. Vollkommen anders die Situation bei der kleineren Athenahealth. Im April verlor der Wert alleine 12,78% und in 2017 bereits 26,27%. 35,78%.Verlust zusätzlich aus dem Vorjahr 2016. Dennoch: Langfristig betrachtet sind beide Unternehmen Börsenstars und bewegen sich in einem attraktiven Zukunftsmarkt, auch wenn das Wachstum gerade mal etwas stockt. Athena Health steht aber nun vor einer sehr wichtigen charttechnischen Unterstützung, welche seit ca. 4 Jahren hält. Und genau an diesem Punkt dreht der Wert jetzt nach oben und schafft vielleicht jetzt die Trendwende. Wer bspw. an dieser Unterstützung (Bereich: 95 – 97 US$) Anfang Dezember eingestiegen ist, konnte binnen 8 Wochen satte 25% Rendite einfahren. Es folgte anschließend ein erneuter Rücksetzer, womit sich nun erneut eine Einstiegschance ergibt. Fällt der Wert jedoch unter die Unterstützungszone ist das Chartbild als „negativ“ zu betrachten.

Nun zurück zur Kennzahlenanalyse. Bereits vorgestellt in den letzten Ausgaben wurden das: Kurs-Gewinn Verhältnis (KGV), das Kurs-Umsatz Verhältnis (KUV) und aus aktuellem Anlass in der letzten Ausgabe die Dividendenrendite.

In dieser Ausgabe geht es um das Kurs-Buchwert Verhältnis (KBV). Der Kurs steht wieder für die Marktkapitalisierung des jeweiligen Unternehmens (Marktwert). Der Buchwert entspricht dem Eigenkapital in der Bilanz. Das Eigenkapital wiederum errechnet sich aus der Differenz zwischen bilanziellem Vermögen abzüglich der Schulden. Ich verweise an dieser Stelle auf meinen Blogbeitrag vom 04.04.2016 in der Rubrik Finanzen „Wie viel ist mein Unternehmen eigentlich wehrt?“. Sie erhalten dort eine ausführliche Erklärung was es bei der Berechnung eines Buchwertes in der Praxis zu beachten gibt. Und wie bei den zuvor bereits vorgestellten Kennzahlen bleibt auch hier alles beim Alten. Es gilt eben nicht: Je günstiger das KBV desto höher und sicherer die Chance auf eine höhere Rendite. Dies unterstreicht bspw. aktuell eine „Tesla“ mit einem im Branchenvergleich sehr hohen Kurs-Buchwert Verhältnis. Ein Branchenvergleich macht dennoch i.d.R. Sinn. Bei Tesla sollte man einfach bedenken das es sich hierbei um einen „reinrassiger“ Elektromobilhersteller handelt. Die Wachstumschancen in diesem Segment sind nun mal viel höher. BMW, Mercedes und Toyota mischen zwar in diesem Segment mit, erzielen aber noch einen Großteil Ihrer Erlöse mit dem klassischen Segment.

Bitte bedenken Sie auch, dass ein branchenübergreifender Vergleich i.d.R. zu dramatischen Unterschieden führen kann. Und es gibt sogar Unternehmen die Ihren Buchwert nicht steigern sondern mindern. Dies passiert bspw. dann wenn ein Unternehmen seinen erwirtschafteten Gewinn zu einem Großteil an seine Anteilseigner (die Aktionäre) ausschüttet. Als Beispiel kann hier die Deutsche Telekom genannt werden. Diese schüttete sogar wiederholt mehr Dividende aus als bilanzierter Gewinn. Dies ist möglich da die Ausschüttung in Geld aus dem generierten Cash-Flow des Unternehmens (liquide Mittel) bezahlt wird. Es ist somit nicht verwunderlich das sich das bilanzierte Eigenkapital in den vergangenen sechs Jahren bei der Deutschen Telekom um 1,69% effektiv p.a. reduziert hat. In der kommenden Ausgabe erläutere ich Ihnen eine weitere interessante Kennzahl zur Analyse von Unternehmen welche in Teilen schon in diesem Beitrag Ihren Platz gefunden hat.

„Sell in May and go away“ Ob dieses alte Börsensprichwort sich bewahrheitet? Dies erfahren wir in der kommenden Ausgabe am 06.06.2016.