5 Monate in Folge steigen nun schon die Kurse der weltweiten Indizes. Auch nach diesem Monat bleibt i.d.R. das was war. Die Technologiewerte legen weiter sehr stark zu. Die Börse honoriert weiterhin großzügig die neuen Zukunftstechnologien. Aktien aus den Segmenten Onlinehandel, Hersteller und Zulieferer für Fahrzeuge auf Elektrobasis oder bspw. internetbasierte Finanzdienstleister legen kräftig zu. Dagegen verlieren weiter sukzessiv die heute konservativ erscheinenden Einzelhandelsketten sowie die renommierten Banken und Kreditinstitute. Es empfiehlt sich bei diesen Werten ein genauer Blick in die gegenwärtige und zukünftige Geschäftsentwicklung. Aus Gründen der Vorsicht drängt sich ein Einstieg in einem bestehenden Abwärtstrend (Kurs unterhalb der 200-Tage Linie) hier nicht auf.

Weiterhin Vorsicht geboten ist auch bei den großen US-amerikanischen Biotechnologieunternehmen. Diese müssen erneut im Mai 2017 hohe Kursrücksetzer hinnehmen.

Dass es auch anders geht bewiesen jüngst diese drei Unternehmen. Der Marktführer für die Diabetesbehandlung „Novo Nordisk“ aus Dänemark wechselte mit Beginn des vergangenen Monats Mai in den Aufwärtstrend. Zuvor befand sich die Aktie 17 Monate lang im Abwärtstrend und korrigierte von damals 410 Dänischen Kronen bis auf 220 Dänischen Kronen (-46%). Heute steht der Wert bei 291,50 Dänischen Kronen.

Des Weiteren das österreichische Gastronomieunternehmen DO & CO. Die Aktie befand sich fast 1 Jahr im Abwärtstrend und korrigierte um fast 50%. Das dritte Unternehmen kommt ebenfalls aus Österreich. „Rosenbauer“ ein Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen. In einem Zeitraum von 12 bis 15 Monaten befand sich der Wert im Abwärtstrend. Vom damaligen Höchstkurs erfolgte eine Korrektur um ca. 46 %. Ohne vorab diese Zahlen zu kennen hatte ich mir diese 3 Werte in meinem eigens entwickelten Kennzahlensystem per Ende Mai markiert. Erstaunlich hierbei ist, wie alle 3 erfolgreichen Unternehmen parallele Kursverläufe aufzeigen, obwohl diese Unternehmen in vollkommen unterschiedlichen Branchen tätig sind. Aber Eines haben Sie gemeinsam: Alle 3 Unternehmen agieren seit vielen Jahren am Markt erfolgreich und haben nach wie vor ein funktionierendes Geschäftsmodell.

Daraus ableitend könnte man jetzt sagen: Korrigiert ein Wert ausgehend vom ATH (All-Time High) 40-50%, dann lohnt sich ein Einstieg. Wer es konservativer mag wartet den Trendwechsel in den Aufwärtstrend ab. Und auch dann muss der Markt weiter beobachtet werden. Bei einem erneuten Wechsel in den Abwärtstrend sollte der erfolgreich agierende Kapitalanleger seine Strategie bereits kennen.

In meiner letzten Blogausgabe hatte ich auf den großen Kursrücksetzer bei der US-amerikanischen Athenahealth hingewiesen. Der Wert hat sich im vergangenen Monat um sagenhafte 36,70% verbessert. Diese Empfehlung ist also schon nach einem sehr kurzen Zeitraum aufgegangen. Es spricht im Übrigen nichts dagegen auch mal schnelle sehr erfolgreiche Börsengewinne einfach mitzunehmen. Und nur zur Info – Auch in diesem Fall erfolgte ein Kursrücksetzer um ca. 44 % ausgehend vom All-Time High.

Sucht man jetzt nach Unternehmen die in etwa diese Kursrücksetzer hinnehmen mussten kann man aktuell die US-amerikanische Under Armour oder die britische (Vorsicht) Einzelhandelskette Next PLC nennen. Beide Werte befinden sich noch in einem intakten Abwärtstrend. Die Next PLC korrigierte vom ATH ausgehend um 52%. Under Armour (Spotbekleidungshersteller Nummer 3 weltweit) korrigierte sogar noch viel stärker – um ca. 63% vom damaligen All-Time High Kursniveau. Beide Investments bergen aktuell sehr hohe Risiken. Ich werde diese beiden Werte die kommenden Monate weiterhin beobachten.

Nun zurück zur Kennzahlenanalyse. Bereits vorgestellt in den letzten Ausgaben wurden das Kurs-Gewinn Verhältnis (KGV), das Kurs-Umsatz Verhältnis (KUV), die Dividendenrendite und in der letzten Blogausgabe das Kurs-Buchwert Verhältnis (KBV).

In dieser Ausgabe widmen wir uns einer Kennzahl die in der Aktienanalyse viel zu wenig Beachtung findet. Das KCV (Kurs-Cash-Flow-Verhältnis) ist die Kennzahl wo es dem Unternehmer sehr schwer fallen sollte, diese Kennzahl zu schönen. Cash = Bankbestand, also die liquiden Mittel die dem Unternehmer zur Verfügung stehen. In diesem Zuge kann dann auch gleich die immer sehr interessante Frage beantwortet werden, ob ein Unternehmen mehr Cash an die Aktionäre ausschütten kann wie bilanziell ermittelter Gewinn. Und die Antwort kann hier nur „ja“ lauten. Beispielsweise schüttete Procter & Gamble 2,37 € Dividende für das Geschäftsjahr 2014/2015 an seine Aktionäre aus. Das Unternehmen erwirtschaftete jedoch nur einen Gewinn von 2,29 € je Aktie. Der Cash-Flow je Aktie betrug jedoch 4,94 € für das Geschäftsjahr 2014/2015. Um zu verstehen: Einnahmen und Ausgaben verlaufen in einem Unternehmen nicht immer parallel. Werden Großinvestitionen für das Anlagevermögen bspw. von einem Unternehmen in „Bar“ vorgenommen, erscheinen die Ausgaben in der Bilanz über mehrere Geschäftsjahre. (jährlicher Abschreibungsbetrag mindert den Wert des Anlagegutes). Der Abfluss der liquiden Mittel erfolgt i.d.R. an einem Tag.

Das KCV drückt das Verhältnis zwischen Aktienkurs und Cash-Flow aus. Bemerkenswert finde ich persönlich wie immer wieder in Fachzeitschriften ein KCV > 20 als „negativ“ beurteilt wird. Oftmals werden Unternehmen mit einem KCV > 20 in sogenannten „Bestauswertungen“ nicht mit einbezogen. Es bleibt auch hier unsere Grundregel nicht alle Branchen über einen Kamm zu scheren. Ein KCV von >20 bedeutet nicht zwangsläufig ein Investment abzulehnen. Amazon bspw. hatte in den vergangenen Jahren immer ein KCV >20 und trotzdem hat sich der Wert in den letzten Jahren hervorragend entwickelt. Die Deutsche Lufthansa hingegen hat seit vielen Jahren ein KCV <5 und trotzdem bewegt sich der Kurs nicht wirklich von der Stelle.

Was darf festgehalten werden:

Ein über Jahre hinweg sinkender Cash-Flow darf als „negativ“ beurteilt werden.

Jedoch: Auch zu viel „Cash“ ist nicht zwingend ein positives Zeichen, da das Unternehmen den Eindruck erweckt mit dem vielen Geld nicht wirklich etwas anfangen zu können.

Vergleichen Sie das KCV nicht branchenübergreifend. Dies kann zu Fehleinschätzungen führen.

Achten Sie auf die Ausschüttungsquote. Ich werde Ihnen die Ausschüttungsquote in der kommenden Blogausgabe näher erläutern.