Im Mittel fallen die in meinem Kennzahlensystem berücksichtigten weltweiten Indizes um 4,15%. Gut gehalten haben sich im vergangenen Monat die Asiaten und die Emerging Markets. Hauptverlierer ist mit einem Monatsminus von 9,44% der deutsche Leitindex DAX. Auch die deutschen Indizes TecDAX (-8,37%) und SDAX (-6,94%) zählen zu den Verlieren. Erstaunlich gut mit einem marginalen Minus von 0,90% hält sich der japanische Nikkei. Mit einem Plus von 1,98% schließt der MSCI Emerging Markets den Oktober ab. Insgesamt gesehen ist somit 2020 kein gutes Börsenjahr. Bis Ende September konnten diverse weltweite Indizes noch neue All-Time High Kurse verzeichnen. Somit lag ich mit meiner Prognose meiner Blogausgabe vom 09.09.2020 aktuell richtig. Nun befinden wir uns wieder auf einem Niveau wo vorsichtige erste Käufe vorgenommen werden können. Hierzu lohnt sich ein Blick in die verschiedenen Branchen. Jedoch hier der Hinweis, dass sich diese Daten auf Ende des vergangenen Monats beziehen. Per 10.11.2020 hat sich einiges getan. Das Bild dreht was bedeutet die Old Economy feiert ein Comeback und die überhitzten Tech Werte korrigieren. Dies bitte mit berücksichtigen. Nun ein Blick auf die verschiedenen Branchen und die Daten per 31.10.2020.

Unternehmen die sich stark im Bereich der erneuerbaren Energien betätigen gewinnen an Gunst bei den Kapitalanlegern. Auch im schwachen Börsenmonat legen diese Werte weiter zu. Zu nennen ist hier bspw. die US-amerikanische NextEra oder die deutsche im SDAX vertretene Encavis. Die klassischen Energieversorger hingegen leiden weiter. Finanzwerte zählen im Oktober zu den Hauptverlierern. Hier diesmal auch die Unternehmen welche in den vergangenen Monaten und Jahren glänzen konnten. Hierzu zählen Börsenbetreiber, Zahlungsabwickler sowie sonstige Finanzdienstleister wie bspw. eine im SDAX vertretene Hypoport welche im vergangenen Monat 16,29% an Wert verloren hat. Es ergeben sich in diesem Segment langfristig interessante Einstiegskurse. Langfristig interessant bleiben hier bspw. die US-amerikanischen Zahlungsabwickler VISA und Mastercard sowie der US-amerikanische Börsenbetreiber Intercontinental Exchange und die weltgrößte Terminbörse CME Group. Allesamt handelt es sich hierbei um zuverlässige Dividendenzahler deren Dividendenrendite zwar gering ausfällt aber hier kann auch zukünftig mit steigenden Dividenden  gerechnet werden. Etwas anders die Situation bei den klassischen Bankentitel und Versicherungsunternehmen. Dividenden werden insbesondere bei den Versicherungstiteln noch zuverlässig gezahlt, dennoch weisen viele dieser Unternehmen in den letzten Jahren eine negative Kursrendite aus. Entgegengesetzt entwickelten sich im vergangenen Monat die US-amerikanischen Vermögensverwaltungsgesellschaften Blackrock und Raymond James Financial welche  gegen dem Trend zulegten.  Im Gesundheitssektor überrascht im Oktober 2020 der hohe Rückgang bei den großen US-amerikanischen Biotechnologie Schwergewischten Amgen, Gilead Sciences oder auch Biogen. Im Pharmasektor verlieren  die Schwergewichte Novartis oder die dänische Novo Nordisk ebenso stark.  Positiv zeigen sich im Oktober im Allgemeinen die Chemiewerte. Eine Ausnahme bildet das deutsche Schwergewicht BASF. Hier geht es um 9,45% nach unten. Pflegeeinrichtungen wie auch Krankenhausbetreiber leiden enorm. Die im DAX vertretene Fresenius war lange Zeit ein beliebtes Investment. Im Oktober muss Fresenius einen herben Kursrücksetzer von 18% hinnehmen. In 2020 verliert der DAX Titel bisher kumulativ 36% an Wert. Der Gesundheitssektor zeigt sich im Oktober insgesamt schwach. Selbst langfristig interessante Medizintechniktitel wie Becton Dickinson, Smith & Nephew etc. notieren auf niedrigem Niveau und eignen sich bei den aktuellen Kursen hervorragend für eine langfristig ausgerichtete Kapitalanlage. Lediglich die Laborausstatter und Labortester profitieren enorm und erklimmen 2020 ein neues All-Time High nach dem anderen. Zu nennen sind hier Thermo Fischer, Sartorius, Stratec, Idexx Laboratories, Waters und PerkinElmer. Der konservative Sektor Basiskonsumgüter verzeichnet ebenfalls Rückgänge. Die französische Groupe Danone befindet sich mittlerweile auf einem 9 Jahres Tief. Die Dividendenrendite liegt über 4%. Stabile langfristig aussichtsreiche Basiskonsumtitel notieren aktuell mehrheitlich nahe der 200-Tage Linie. Zu diesen Titel zählen bspw.: General Mills, Nestle, Emmi, Hormel Foods oder die japanische Kikkoman. Etwas stärker abwärts notieren die langfristig aussichtsreichen Titel der irischen Kerry Group und der britischen Cranswick. All diese Titel sind wahre Dividendenklassiker mit i.d.R. stetig steigenden Dividenden. Im Konsumgüterbereich Hygiene, Pflege und Reinigung ergeben sich aufgrund der Korrektur in diesem Monat auch interessante langfristige Einstiegsgelegenheiten. Mit sehr konservativen Unternehmenstiteln wie Unilever, Johnson & Johnson, Kimberly-Clark oder Ecolab lassen sich beständige jährliche mittlere Renditen im Bereich von 7 bis 11% verdienen. Hinzu kommt eine jährlich stetig steigende Dividendenrendite welche bei den meisten der angesprochenen Titel schon jetzt bei über 3% liegt. Im Industriesektor ergibt sich ein unterschiedliches Bild. Auffällig ist der weitere Rücksetzer bei den US-amerikanischen Rüstungstitel. Titel wie Northrop Grumman oder Lockheed Martin sind nun günstig zu haben. Hingegen stark präsentieren sich im vergangenen Monat Werkzeughersteller wie Stanley Black & Decker, Snap-On oder die aus Asien stammende Techtronic Industries. Deutsche IT-Dienstleister wie Bechtle, Cancom oder Datagroup verlieren enorm an Wert. Hardware Halbleiterhersteller halten sich  gut und können größtenteils zulegen womit i.d.R. neue All-Time High Stände erreicht werden. Der hohe Monatsverlust im DAX geht vor allem auf das Konto des größten deutschen Börsenkonzerns SAP. SAP verliert im Oktober 2020 30,82% an Marktwert. Technologietitel verlieren in Summe ordentlich.

Der € verliert weiter an Boden. Gegenüber einigen Weltwährungen befindet sich der € nun wieder im Abwärtstrend. Da die vergangenen Jahre für den € nicht gut liefen war nun die Hoffnung da, der € könne 2020 einige dieser Verluste wieder gutmachen. Besonders schlecht tendiert der € gegenüber dem Schweizer Franken. Hier muss sogar in 2020 ein erneutes Jahresminus (-1,60%) hingenommen werden. Mittlerweile befindet sich nun auch der € gegenüber der Schwedischen Krone im Abwärtstrend. Auch bei diesem Währungspaar steht 2020 ein kumulativer Verlust (-0,84%) zu Buche.

Der Ölpreis fällt weiter stark. Die charttechnische wichtige Unterstützung bei 40 USD hat nicht gehalten.  Aktuell notiert Brent bei 37,43 USD. Bei einer Notierung von 35 wartet die nächste Unterstützung. Hier könnte Öl wieder die Richtung wechseln. Diverse weltweite Öl- und Gasunternehmen sind sehr günstig zu haben und weisen sehr hohe Dividendenrenditen aus. Zu nennen sind hier bspw. die US-amerikanische Chevron welche im Dow Jones vertreten ist oder die französische Total welche im Euro Stoxx 50 vertreten ist. Ein nicht ganz so zuverlässiger Dividendenzahler ist die russische Lukoil. Diese passt oftmals Ihre Dividendenzahlungen der aktuellen Geschäftsentwicklung an während Chevron und Total bisher noch Ihre Dividenden zuverlässig steigern.  Beim Rohstoff Weizen bin ich seit langer Zeit (mehrere Jahre) positiv gestimmt. Nun konnte Weizen endlich den hartnäckigen Widerstand im Bereich 575 bis 580 USc überwinden. Seit Dezember 2014 konnte dieser Bereich nicht mehr erreicht werden. Ein entscheidender Wegbereiter. Aufgrund der starken Performance der vergangenen Monate ist nun mit einer Korrektur zu rechnen. Der Bereich von 480 USc sollte mittelfristig nicht unterschritten werden. Aktuell notiert Weizen bei 598,50 USc. Somit auch wieder interessant sind die Unternehmen die von diesem Preisaufschwung im Agrarbereich profitieren. Hier mittel- bis langfristig in Vergessenheit geraten sind bspw. die US-amerikanische Archer Daniels Midland, die brasilianische Bunge oder auch die im SDAX vertretene KWS Saat. Alle drei Titel sind zuverlässige Dividendenzahler. Auch in den vergangenen schweren Jahren wurden zuverlässig Dividenden ausgeschüttet. Diesen Unternehmen dürften nun wieder bessere Zeiten bevorstehen.

Ein Blick in das Musterdepot:

201111

Wie gewohnt melde ich mich zur kommenden Blogausgabe mit übereinstimmender Tags- und Monatszahl am 12.12.2020 bei Ihnen. Bis dahin wünsche ich Ihnen viel Kraft, Energie und Mut. Ihr Uwe Essing