Es ist historisch der stärkste Rückgang „ever“ an den Kapitalmärkten. Das ganze passierte im vergangenen Monat dem März 2020. Ursache ist das Coronavirus. Im Mittel verlieren die in meinem Kennzahlensystem berücksichtigten weltweiten Indizes im März 2020 13,63%. Zum Ende des Monats war eine Erholung erkennbar. Der Verlust war kurz nach Monatsmitte noch viel größer ausgefallen. Bis zu 30-40% (gerechnet vom meist kurz zuvor erreichten All-Time High Ständen) ging es steil abwärts in nur innerhalb eines Monats. Wir erinnern uns, dass per Mitte Februar diverse weltweite Indizes noch auf historischen Höchstständen notierten. Von da an  – der historisch größte Rücksetzer.  Der DAX bspw. verlor im Zeitraum vom 19. Februar bis zum 18. März sage und schreibe 40%. Anschließend ging es schnell wieder bergauf wobei ab dem 24. März eine Seitwärtsbewegung einsetzte. Diese Range findet nun bei Kursen zwischen 9.500 und 10.000 Punkten statt.

Die Technologiebörsen Nasdaq 100 (-7,66%) und der TecDAX (-8,80%) sowie der Schweizer SMI (-5,28%) verzeichnen im vergangenen Monat die geringsten Verluste. Dagegen trifft es den französischen CAC 40 (-17,21%)  sowie die verschiedenen deutschen Indizes SDAX (-18,38%) MDAX (-17,05%) und DAX (-16,44%) ziemlich hart.

Äußerst interessant ist diesen Monat die Performance der einzelnen Branchen zu vergleichen. Energieversorger halten sich gut und Biotechnologietitel können nicht selten sogar eine positive Performance ausweisen. Stark abwärts geht es für die Versicherungswerte. Hier winken langfristig attraktive Einstiegsgelegenheiten wie bspw. bei der AFLAC und der Reinsurance Group of America. Konjunkturabhängige Branchen leiden besonders. Industrieunternehmen gehören zu den größten Verlierern. Da die Grenzen weltweit dicht sind und die Tourismusbranche komplett zum Erliegen gekommen ist müssen Flugzeugbauer (Boeing, Airbus) sowie deren Zulieferer (MTU, Safran, TransDigM) historisch hohe Verluste hinnehmen. Sie waren die Stars der vergangenen Jahre. Nicht selten wird hier eine über wenige Jahre erreichte 100% Kursrendite in nur wenigen Wochen zu Nichte gemacht. Hinzu kommt das diese sonst sehr zuverlässigen Dividendenzahler Ihre Dividende für das Geschäftsjahr 2019 meist streichen. Dies machten u.a. MTU und Safran schon bekannt. Zu den Kunden der  Chemiebranche zählen nicht selten die Industrieunternehmen. Hier halten die Unternehmen jedoch an Ihrer Dividendenpolitik noch fest. Aufgrund der höhen Verluste im März erzielt die deutsche BASF  aktuell  eine Dividendenrendite von ca. 8%. International Flavors & Fragrances ist in der nicht so   konjunkturabhängigen Spezialchemiebranche der Duft- und Geschmacksstoffhersteller tätig. Das Unternehmen hat in den letzten 17 Jahren seine Dividende um im Mittel 10% stetig erhöht. Die aktuelle Dividendenrendite i.H.v. 3% ist so hoch wie nie in den letzten 17 Jahren.  Die Gesundheitsbranche sollte eigentlich profitieren. In verschiedenen Detailbranchen ist dies aber nicht der Fall. Die Pflegedienstleister und Klinikenbetreiber müssen im März stark federn lassen. Zu nennen sind hier die deutsche Fresenius (-19,73%), die australische Ramsay Health Care (-21,11%) sowie die US-amerikanische HCA Holdings (-29,26%). Bei den Medizintechnikaktien können sich insbesondere die Laborgerätehersteller sowie Hersteller von Analysesystemen positiv vom Markt abheben. Zu nennen sind hier die deutsche Stratec (+7,86%), das seit vielen Jahren sehr stark performende deutsche TecDAX Unternehmen Sartorius (+8,59%) sowie bspw. die US-amerikanische Thermo Fischer (-2,47%) welche jüngst die deutsche Qiagen übernommen hat. Qiagen ist ein Profiteur der Corona Krise. Qiagen stellt Testkits zur Verfügung. Das Testergebnis liegt innerhalb von nur einer Stunde vor. Pharmahersteller wie bspw. das Schweizer Unternehmen Novartis müssen im März so gut wie keine Verluste hinnehmen. Weiterer Profiteur der Coronakrise sind die Drogeriewerte welche u.a. auch die jetzt stark am Markt nachgefragten Desinfektionsmittel herstellen. Zu nennen sind hier bspw. die US-amerikanische Clorox sowie die niederländisch-britische Reckitt Benkiser (Sagrotan). Schwach notieren hingegen die Hersteller von Konsumgütern auf die jetzt erst mal verzichtet werden kann. Bekleidungshersteller gehören auch zu den größeren Verlierern im März 2020. Der in den vergangenen Jahren bei den Kapitalanlegern beliebte Berufsbekleidungshersteller Cintas aus den USA verliert im März 35%. Die US-amerikanische VF Corporation (Timbaland, Eastpack etc.) verliert im Börsenjahr 2020 fast die Hälfte ihres Börsenwertes (-45,74%). Im direkten Zusammenhang mit Bekleidung steht der Einzelhandel welcher seine Türen im Zuge der Coronakrise schließen musste. Für den Einzelhandel bedeuteten die letzten Jahre schwierige Jahre. Die Situation jetzt führt zu teilweise dramatischen Verlusten. Können Einzelhändler dann Ihre Mieten nicht mehr bedienen trifft es auch die als konservativ geltende relativ sichere Immobilienbranche. Viele  Immobilienunternehmen müssen im März teilweise deutlich zweistellige Verluste hinnehmen. Der Onlinehandel hingegen legt zu. Amazon wie auch Alibaba oder die deutsche Zooplus profitieren und können teilweise sogar zulegen. Im Zuge des „zu Hause Bleibens“ steht auch Netflix hoch im Kurs und kann antizyklisch zulegen. Disney bietet zwar jetzt auch Streamingdienste an hat aber mit seinen Freizeitparks ein Geschäftsfeld was aktuell „brach“ liegt. Unternehmen die Daten sammeln, analysieren und aufbereiten verdienen auch in Krisenzeiten gutes Geld. Diese Branche muss im März 2020 nur geringe Verluste hinnehmen und diese Branche dürfte auch gestärkt aus der Krise herauskommen. Vollkommen unklar hingegen die Situation bei Unternehmen die sich um Entertainment und große Live Veranstaltungen kümmern. Da große Veranstaltungen ausbleiben leiden auch Wettanbieter und Ticketvermarkter.

Der € verändert sich zum US$ in diesem Monat nicht und bleibt unverändert bei einem Kursniveau von 1,1028. Stark behaupten kann sich der Schweizer Franken (+2,31%) sowie der japanische Yen (+2,66%) in 2020 kumuliert gegenüber dem €. Der € wiederum verbessert sich in 2020 in besonderem Maße gegenüber dem australischen (+12,11%) und kanadischen Dollar (+6,14%) sowie gegenüber der Schwedischen Krone (+4,46%).

Desaströs der Absturz des Ölpreises. Der Monat März steht für einen unglaublichen Kursverlust von 55%. In 2020 verliert Öl unvorstellbare 66% an Wert. Die aktuellen Dividendenrenditen der weltweit großen Ölkonzerne sind teilweise zweistellig. Ob diese gehalten werden können zeigen uns die kommenden Monate.

Es gibt eine Neuerung bei den Musterdepots. Alle bisherigen Musterdepots outperformen den Vergleichsindex MSCI World. Das ist ein guter Zeitpunkt um alle bestehenden Musterdepots nun aufzulösen. Teilweise in den Depots enthaltene Unternehmen sind Stand heute für ein Langfristinvestment nicht mehr zu empfehlen. Zu nennen wäre hier bspw. die schwedische Intrum Justitia, welche im letzten Monat fast 44% an Wert verloren hat. Dieses Unternehmen war im ersten Musterdepot enthalten und erwirtschaftete eine effektive jährliche negative Kursrendite von fast 29,50%. Die Dividendenrendite liegt zwar aktuell bei sehr hohen 8,32% aber die Kursbewegungen lassen sich hier nichts Gutes vermuten. Zum April 2020 starte ich nun mit dem ersten neuen Musterdepot. US-amerikanische Unternehmen bestimmen zwar das Musterdepot aber einige von Ihnen sind weltweit in allen Kontinenten vertreten. Die Branchenverteilung passt in etwa. Es ist ein bunter Mix aus risikoarmen Unternehmen und Unternehmen die in den letzten Jahren bewiesen haben, dass sie in der Lage sind dem Kapitalanleger überdurchschnittliche Kursrenditen zu liefern. Zudem konnten die Unternehmen die jüngste Krise i.d.R. gut meistern. In der nun folgenden Datei finden Sie die bestehenden Musterdepots (zum letzten Mal) sowie das erste neue Musterdepot.

200404

In der kommenden Blogausgabe präsentiere ich Ihnen dann wieder einen Börsenstar.

Ich wünsche uns allen für die kommenden Monate viel positive Energie, positives Denken und für Sie als Kapitalanleger Durchhaltevermögen.