In den vergangenen Monaten sind die Indizes bereits nicht mehr so stark angestiegen wie die Monate zuvor. Im September werden nun die Gewinne der vergangenen 3 Monate mit einem Mal ausgelöscht. Im Mittel korrigieren die in meinem Kennzahlensystem beinhalteten Indizes um 3,42%. Das ist nicht wenig. Ich persönlich hatte viel früher mit einer Korrektur gerechnet. Es wird nun spannend sein zu beobachten, ob weitere Indizes neben dem Hang Seng und dem MSCI Emerging Markets in den Abwärtstrend drehen. Diesen Monat sehr außergewöhnlich ist das starke entgegengesetzte Plus (+4,85%) beim japanischen Nikkei Index. Eine Erläuterung wie sich die Korrektur auf die einzelnen Unternehmenswerte und Branchen auswirkt folgt weiter unten im Text.

Zunächst ein kurzer Schwenk zu den Währungen. Auffällig ist hier die starke Korrektur (-1,94%) des € gegenüber dem US$. Der € verliert bisher in 2021 kumulativ 5,18% gegenüber dem US$. Gegenüber den anderen Währungen ist der Rücksetzer bei weitem nicht so hoch. Gegenüber dem britischen Pfund kann der € sogar im September ganz leicht (+0,07%) zulegen. Jedoch und das wissen wir, konnte sich zuvor das britische Pfund gegenüber dem € gut behaupten. In 2021 verzeichnet der € bisher eine positive Rendite gegenüber dem japanischen Yen (+2,32%), gegenüber der schwedischen Krone (+0,96%) sowie gegenüber dem australischen Dollar (+0,91%).

Rohstoffe tendieren im September eher schwach. Insbesondere Kupfer muss nach dem starken Anstieg einen etwas größeren Rücksetzer (-6,05%) hinnehmen und hat mit diesem in den Abwärtstrend gedreht. Gold verliert bisher in 2021 kumulativ ca. 7,5% an Wert. 2021 ist bisher das Jahr für Öl. Im September kann Öl erneut starke 7,45% zulegen womit kumulativ in 2021 eine Rendite von knapp 53% zu Buche steht. Es gilt nun den Widerstand von Oktober 2018 bei ca. 85 US$ zu erobern. Zum 04.10.2021 notiert das Brent bei 81,72 US$.

Interessant ist der Blick auf vereinzelte Unternehmenswerte und Branchen. Insgesamt kann man feststellen, dass die High Flyer der vergangenen ca. 2 Jahre am stärksten federn lassen mussten. Hingegen gewinnen im September 2021 Fluggesellschaften, Online Reisebüros und Freizeitaktien. Was aber auch festzustellen ist, das vereinzelte Detailbranchen unter die Räder kommen, wo man dies überhaupt nicht vermuten würde. Zu nennen sind hier die Bedarfsartikelhersteller im Medizintechnikbereich. Bspw. bewegt sich die britische Smith & Nephew seit nunmehr 5 Jahren seitwärts. Smith & Nephew wurde eigentlich schon immer als Übernahmekandidat gehandelt. Auch eine US-amerikanische Becton Dickinson bewegt sich seit 3 Jahren seitwärts. Bedarfsartikel bedeutet Pflaster, Einwegspritzen, Verbände etc. Das diese Artikel zukünftig weniger nachgefragt werden erscheint suspekt. Warum also diese Kursbewegungen? Auch die Reinigungsmittelhersteller wie Clorox, Henkel, Church & Dwight etc. performen nicht wirklich so stark wie man es vermuten sollte. Insbesondere bei Clorox hat man kurz nach Ausbruch von Corona gesehen wie stark dieser Unternehmenswert zugelegt hatte, aber dann umso stärker überraschend korrigierte. Laborzulieferer waren die Börsenstars der vergangenen 2 Jahre. Auch hier sieht man vereinzelt sehr starke Kursrücksetzer. Die deutsche Stratec korrigiert im September um knapp 16%. Die US-amerikanische Waters Corp korrigiert um 13,70%. In diesen Zeiten stark präsentiert sich der Basiskonsumbereich. Gastronomie und Systemketten korrigieren wenn nur leicht und können sogar leicht zulegen. Gleiches Bild zeigt sich bei den Getränkeherstellern und bei den Lebensmittelherstellern, wobei hier einige Werte ausscheren. Eine Dividendenrendite von fast 8% erhält man mittlerweile bei British American Tobacco (8,28%) und Altria (7,64%). Auch im aktuellen Geschäftsjahr haben erneut beide Unternehmen Ihre Dividende gesteigert. Im zyklischen Konsumbereich müssen Sportartikelhersteller starke Rücksetzer hinnehmen. Adidas bewegt sich damit wieder auf einem langfristig interessanten Einstiegsniveau. Noch stärker in Mitleidenschaft wurde die US-amerikanische Bekleidungsfirma VF Corporation (Timberland, North Face, Eastpak, Icebreaker etc.) gezogen. In 2021 verliert der Unternehmenstitel knappe 22% an Wert. VF Corporation ist ein zuverlässiger Dividendenzahler. Die Dividendenrendite liegt bei aktuell attraktiven 2,94% bei einer Ausschüttungsquote von 47,30%. Drogeriewerte versuchen sich zu stabilisieren, können sich aber nicht wirklich erholen. Langfristig interessant bleiben Unternehmenstitel wie: Church & Dwight, Clorox, Kimberly Clark oder Unilever. Baumarktketten überstehen den September meist gut. Dies obwohl diese Unternehmen auch schon in den vergangenen 2 Jahren sehr stark performt haben. Überhaupt gehört der Handel (auch der stationäre) zu den Gewinnerbranchen im September. Insbesondere das Online Reisebürounternehmen Expedia (+13,43%) und die Autozubehörkette Autozone (+9,61%) legen ordentlich im September zu. Überraschend beträgt die kumulative Kursrendite 2021 beim größten Onlineunternehmen der Welt Amazon ausgeglichene +0,86%. Die durchschnittliche effektive jährliche Kursrendite liegt im 10-Jahres Vergleich nun unterhalb von 30%.  Amazon befindet sich zudem im Abwärtstrend. In der Detailbranche zyklischer Konsum behaupten sich die französischen Luxusgüterhersteller Hermes, LVMH und Christian Dior. Im Industriesektor verlieren die Profiteure der vergangenen 2 Jahre.  (bspw. die Logistiker Paketauslieferer etc.). Besonders hart trifft es in diesem Segment FedEx mit einem Monatsminus von 17,46%. Bei den Maschinenbauern muss das Schweizer Unternehmen Schindler (Hersteller von Aufzügen und Rolltreppen) einen herben Monatsrücksetzer von 15% hinnehmen. Dies ist eher ungewöhnlich, denn dieses Unternehmen ist eher den konservativen Unternehmen zuzuordnen. Einen ähnlichen Kursrücksetzer (-15,21%) vermeldet der Wettbewerber KONE aus Finnland. Beide Titel eignen sich beim aktuellen Kursniveau für einen langfristig ausgerichteten Investor. Beide Unternehmen zahlen zuverlässige Dividenden. Alle Kennzahlen zusammen genommen ist KONE aktuell die etwas bessere Alternative. Wer in ein deutsches Vorzeigeunternehmen investieren möchte, kommt an Rational (Hersteller von Hersteller von Groß- und Industrieküchengeräten zur thermischen Speisenzubereitung) nicht vorbei. Auch dieses Unternehmen korrigiert ähnlich (-15,90%). Trotz dieses heftigen Rücksetzers befindet sich der Titel per Ende September noch im Aufwärtstrend. Zu Beginn des Oktobers setzt der Titel seine Korrektur weiter fort und befindet sich zum 05. Oktober im Abwärtstrend. Rüstungsaktien halten sich im September stabil und müssen nur geringe Kursverluste hinnehmen. Zuliefererunternehmen tendieren im Allgemeinen eher schwach. Es entstehen im Mittel Kursverluste von 6,41%. Bei den Dienstleistungsunternehmen halten sich die Datenanalyseunternehmen gut. Diese müssen im Mittel nur leichte Kursverluste von 2,41% hinnehmen. Wie weiter oben schon erwähnt gewinnen Freizeitunternehmen enorm. So erreichen im September der Ticketvermarkter CTS Eventim sowie der japanische Freizeitparkbetreiber Oriental Land (Disney) neue All-Time High Kurse. Bereits im März 2021 erreichte die Pferderennstrecke Churchill Downs (Kentucky) neue All-Time High Stände. Der Abstand zu Ende September ist marginal. Technologietitel können im September meist nicht überzeugen. Größte Verlierer sind New Work, ex Xing (-13,65%), Veeva System (-13,21%), NetEase (-12,34%), Teladoc (-12,19%) sowie Sunny Optical (ebenfalls -12,19%). Sunny Optical befindet sich auch in meinem Musterdepot.

Womit wir auch gleich beim Thema sind. Trotz des erstarkten € reicht dies für das Musterdepot nicht aus den Vergleichsindex MSCI World zu schlagen. Die effektive jährliche Kursrendite seit April 2020 (Dauer 1,50 Jahre) beträgt zwar stolze 40,49%. Der Vergleichsindex MSCI World rentiert effektiv jährlich jedoch etwas höher bei 43,16%. Hinzu kommt im Musterdepot noch eine aktuelle jährliche Dividendenrendite von ca. 1% (einfach über das Mittel berechnet, nicht effektiv). Die Daten werden in der nachfolgenden Datei abgebildet.

211010

Zu Beginn des neuen Monats weisen die meisten Indizes, die in meinem Kennzahlensystem beinhaltet sind, leichte Steigerungen auf. Das Musterdepot hingegen verliert zu Beginn des neuen Monats.

Mit dem Oktober folgt nun ein Börsenmonat, welcher tendenziell auch eher zu den Schwächeren gehört. Ob dies für den Oktober 2021 zutrifft, erfahren Sie wie gewohnt in meiner kommenden Blogausgabe mit übereinstimmender Tages- und Monatszahl, somit zur Sessionseröffnung am 11.11.2021. Ihr Uwe Essing